Freitag, 22. August 2008

Es ist vorbei! Ja es ist geschafft!


Es ist vorbei! Ja es ist geschafft. Mein Freiwilliges Soziales Jahr ist zu Ende gegangen.
Im Rückblick eine kurze, aber doch auch lange Zeit. Eine Zeit, in der ich sehr viel erlebt und gesehen, erfahren und gelernt habe. Eine Zeit, die ich nie vergessen werde und an die ich mich immer zurück erinnern werde. Einfach eine Zeit die mich geprägt hat und mir die Möglichkeit gibt mit Situationen anders umzugehen und das Verhalten von Menschen anders zu bewerten.
Ich denke, dass ich Handlungen nun mehr bedenke und mir auch mehr im Klaren über meine Meinung bin.

Während meines Aufenthaltes in Frankreich habe ich mehrer Phasen durchlebt. Diese Phasen wurden uns schon im Vorbereitungsseminar in Altenkirchen nahe gebracht, nämlich durch die Kulturschockkurve. Diese Kurve sollte uns aufzeigen was während des Jahres alles auf einen zukommen kann. Bei jedem treten diese Phasen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein und auch das Ausmaß ist bei jedem anders.
Bei mir persönlich sind nicht alle Phasen eingetreten, was auch gut war. Auf jedem Fall gab es aber Ups and Downs während diesen Jahres, ohne Zweifel. Dies ist aber ganz normal und auch aus Downs kann man manchmal positive Schlüsse ziehen.
Die Downs hat man meistens jedoch erst bemerkt als sie schon vorbei waren, das zeigt schon, dass sie nicht zu schlimm sein konnten.

Es war die richtige Entscheidung. Ja, jetzt nach diesem Jahr kann ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Es war auch die richtige Entscheidung mich für das Projekt in Montendre zu entscheiden und nicht ins Krankenhaus nach Forbach zu gehen.
Trotz allem gab es Momente in denen ich mich fragte „Was ist das hier eigentlich? Warum machst du so einen Scheiß?“.
Am Ende zählt jedoch das Fazit(die Conclusion), sozusagen der große Rückblick.
Hier kann ich von ganzem Herzen behaupten sehr froh zu sein dieses Jahr erlebt haben zu dürfen und ich möchte es nicht missen.

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl so zurückzublicken, denn vor fast einem Jahr befand ich mich in Altenkirchen auf dem Vorbereitungsseminar auf dem man sich auch viel mit den Erwartungen und Befürchtungen der einem bevorstehenden Zeit auseinandergesetzt hat.
Nun ist das Jahr, das einem am Vorbereitungsseminar noch alles bedeutet hat und um das all meine Gedanken geschweift sind, schon vorbei.

Mein Freiwilliges Soziales Jahr began für mich am 27.08.07.
Es war toll als ich endlich am La Maison des Bateleurs angekommen bin. Ich bin mit einem Workcamp angekommen und plötzlich war ich mittendrin in einer total internationalen Gruppe. Es war alles neu und wirklich toll. Diese Anfangszeit(also die ersten 6 Wochen) habe ich lange als die beste Zeit meines Jahres bezeichnet, bis dann die letzten drei Wochen kamen ;-)
Nach den Workcamps und dem ersten Seminar von Solidarités Jeunesses in Crénau ging es richtig los. Es kamen die neuen Freiwilligen Karo, Eveline und Sebe. Man lernte sich kennen und die Gruppe festigte sich. Die Arbeit draußen am Brotbackofen fing an, damals noch mit Olivier als technischer Leiter. Es kamen einige Projekte zusammen mit der Kommune Montendre und langsam wurde die anfängliche Euphorie umgewandelt in einen Alltag.
Dann kam der Winter. Die schwerste Zeit. Ich hatte das Glück über einen Monat in Deutschland zu verbringen. Da ich krank war bin ich früher nach Hause gekommen, war dann drei Wochen auch über Weihnachten und Neujahr zuhause, dann gings schon aufs Zwischenseminar nach Bonn. Eine sehr hilfreiche Zeit, die mich wieder neue Energie und Motivation schöpfen ließ. Mit vielen neues Ideen bin ich Mitte Januar zurück nach Montendre gekommen. Diese neue Motivation wurde von einer vorherrschenden Winterlustlosigkeit jedoch ein wenig gebremst. Ich habe versucht einige Ideen zu realisieren, was mir eigentlich auch geglückt ist.
Die Zeit lief weiter und so langsam konnten wir auch unser Personalproblem der Permanents überwinden. Drei haben aufgehört zu arbeiten und es hat einige Zeit gekostet bis Ersatz gefunden wurde. Im März ging es dann für mich und Sebe nach Auch(Oosch gesprochen) wo wir für drei Wochen an einem Workcamp teilgenommen haben. Das Ziel war eine Ausstellung zum Thema „Stellung der Frauen während des zweiten Weltkriegs“. Wir waren Deutsche, Japaner und ein Italiener sowie eine Französin. Die Zeit war unglaublich gut.
In Montendre folgten danach diverse Projekte, Gruppenbetreuungen und unterschiedlichste Arbeiten.
Umso mehr die Zeit voranschritt musste ich mich mit meinem Studium auseinandersetzten und war deswegen auch zweimal in Deutschland.
Die Arbeit mit unsrem neuen technischen Leiter Luc hat allen sehr geholfen und seine Lebenseinstellung und Lebensfreude viele fasziniert. Ohne ihn wäre unsere Arbeit am Brotbackofen nie so witzig und amüsant gewesen.
Im Mai kam dann die Animatuersausbildung(Gruppenleiter) von Solidarités Jeunesses in der Auvergne. Im Juni ein Workcamp in St. Genis und im Juli mein Workcamp! Das sind jetzt mal ganze grobe Eckpfeiler dieses Jahres. Wer über manches mehr wissen will, der scrolle einfach ein wenig herunter. Dort kommt dann ein ausführliche Beschreibung der verschiedenen Abschnitte.
Ich möchte in diesem Bericht nicht versuchen mein Jahr noch mal zu beschreiben, denn das würde die Rahmen sprengen und außerdem muss ich das noch in zwei anderen Berichten machen, einmal für IJGD(meine deutsche Organisation) und einmal für La Maison des Bateleurs.

Während des Jahres haben mich meine Eltern, mein Bruder und ein Freund besucht, dafür vielen Dank!
Außerdem möchte ich meinen Eltern, meinem Bruder und meinen Freunden danken, die telefonisch oder per chatten immer für mich da waren. Dieser Kontakt zur Heimat war sehr wichtig!

Jetzt bin ich wieder zurück, zuhause im Schwabenländle, aber wahrscheinlich nicht zu lange.
Man ist wieder angekommen in seinem alten vertrauten Umfeld, ja man ist wieder zurück in der Heimat. Doch wie ist es, war es anders als man gegangen ist, oder ist man vielleicht selbst anders? Eins ist klar in der Zeit dazwischen ist einiges passiert.
Nach meinem Workcamp habe ich zusammen mit meinen Eltern am 26.07. Montendre verlassen. Abends waren wir in Paris und haben dort übernachtet. Am Sonntag ging es dann über Belgien weiter nach Köln. So bin ich von Frankreich direkt zum Abschlussseminar. Es war schön alle wieder zu sehen und viel zu reden. Wie hatten es die anderen in ihren letzten Monaten, wie fühlen sie sich jetzt… Während des Seminars haben wir viele wichtige Punkte angesprochen, darunter die Auswertung des FSJ. Was hat das Jahr gebracht, wie haben wir uns verändert? Wie haben sich unsere Erwartungen und Befürchtungen vom Vorbereitungsseminar während des Jahres entwickelt, sind vielleicht neue hinzugekommen?
Sich mit all diesen Themen zu beschäftigen war spannend und aufschlussreich. Es hat zu einer persönlichen Auswertung beigetragen, die ohne das Seminar nie so bewusst zustande gekommen wäre.
Ich habe während des Seminars jedoch gemerkt wie stark ich mit meinen Gedanken noch in Frankreich bin und dass ich bisher nur physisch in Deutschland wieder angekommen bin. Ich konnte noch nicht realisieren was in den letzten Wochen alles passiert ist und was gerade passiert. Nämlich das totale Ende des Jahres, ein für mich doch plötzlicher Abschluss und dann eine Auswertung von dem was einem noch sehr nahe ist.
Für mich gab es in den letzten Wochen keine Pause und somit hatte ich auch nicht die Zeit bzw. Ruhe über alles nachzudenken, es ging einfach weiter. Ein super Workcamp, Abschied von allem, mit meinen Eltern nach Paris dann nach Köln, 4 Tage Seminar in Köln und dann endlich nach Hause und mal kurz verschnaufen, damit einem klar werden kann was man da gerade alles gemacht hat.
Meine ersten Tage hier waren schwer. Ich habe mich nach bestimmten Personen in Frankreich zurückgesehnt. Trotz der Freude alles beendet zu haben und endlich wieder zuhause zu sein hatte ich die Sehnsucht nach einigen Personen. Dies war hart.
Ich bin angekommen und eigentlich war es wie immer. Ich konnte keine großen Veränderungen wahrnehmen. Das alte Umfeld ist dasselbe geblieben, Freunde, Kumpels, Bekannte…! Auf der einen Seite toll, man kommt nach einem Jahr heim und gleich ist man wieder bei Allem dabei, wie wenn man gar nicht lange weg gewesen wäre. Allerdings betrachtet man das alte Umfeld nun aus einem anderen Blickwinkel.
Man rutscht ein wenig in dieses alte Muster wieder rein, doch ob man das auch wirklich will?
Ein Jahr ist eine lange Zeit, doch wieder daheim, sehe ich nicht groß dass sich etwas verändert hat. Die Welt ist eigentlich bis auf ein paar Kleinigkeiten noch beim Alten.
Man selbst jedoch hat in dieser zeit viel erlebt und ein wenig von der Welt gesehen, verschiedenste Menschen aus noch unterschiedlicheren Kulturen kennen gelernt was einem wiederum ermöglicht hat sich auf viele verschiedene Menschen einzulassen und ein gewisses Einfühlungsvermögen zu entwickeln. Wenn nicht sogar ein wenig Menschenkenntnis.
Mein eigener Blickwinkel wurde verändert, sowie meine Einstellung und in gewissen Bereichen auch meine Meinung.
Man braucht Zeit zuhause anzukommen und sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen und es zu verarbeiten. Das Ende des Jahres ist nämlich dann doch recht plötzlich gekommen und das muss einem erst einmal klar werden. So kann es schon vorkommen, eine gewisse Orientierungslosigkeit zu spüren. Vieles geht einem im Kopf rum, Vergangenes sowie Kommendes denn jetzt müssen die Ziele neu gesteckt werden.
Nun ist der Freiwilligendienst nämlich wirklich zu Ende und man kehrt nicht mehr zurück nach Frankreich wie in den vorigen zeitbeschränkten Urlauben zuhause.

Nur fünf Tage war ich zuhause dann bin ich mit Heiko schon für zwei Wochen nach Malta. Dieser Urlaub war schon lange gebucht was auch toll war. Doch für mich selbst blieb eigentlich keine Zeit zuhause anzukommen, also wirklich ankommen denn nach fünf tagen hieß es schon wieder Koffer packen und weiter.
Jetzt bin ich aus Malta zurück und schreibe diesen Bericht und ich kann sagen, dass Malta mir in bestimmter Weise geholfen hat Dinge zu verarbeiten und ich jetzt auch schon wieder von einer gewissen Distanz zu den Geschehnissen in Frankreich sprechen kann. Das ist gut so! Denn zuviel emotionale Nähe bringt nichts. Man muss übers Geschehenes hinwegkommen.
Ich glaube dass mir in Malta diese Abschnitte mehr klar geworden sind. Ein Abschnitt ist zu Ende und es kommt der nächste, doch auch wenn es sehr schwer ist bringt es nichts dem Alten lange hinterher zutrauern. Man sollte lieber froh sein diese schöne zeit erlebt zu haben und schöne Erinnerungen zu haben denn sonst ist es schwer sich auf was Neues einzulassen.
Denn es geht immer weiter und C’EST LA VIE!

Ich möchte diesen Blog jetzt offiziell abschließen, mein Frankreich Jahr ist vorbei und somit sollte auch dieser Blog zu einem Ende kommen. Als ich den Blog am Anfang gegründet habe sollte er dazu dienen die Daheimgebliebenen über meine Erlebnisse in Frankreich auf dem Laufenden zu halten und mir somit Massenemails zu ersparen.
Doch im Laufe der Zeit hat sich das gewandelt. Ich habe den Blog immer mehr für mich selber geschrieben. Als Erinnerung an dieses Jahr.
Ich muss sagen, dass es mir viel Spaß gemacht hat diesen Blog zu schreiben auch wenn ich manchmal Phasen der nicht allzu großen Schreiblust hatte. Dies hat dann zu starken Zusammenfassungen geführt um wieder Zeit aufzuholen. Doch ich muss sagen, ich bin sehr glücklich diesen Blog geschrieben zu haben denn er wird mir immer eine Erinnerung sein und mich an dieses sehr besondere Jahr erinnern.
Ich hoffe, dass ihr auch immer viel Spaß beim Lesen hattet und ihr diesen Blog mit großem Interesse verfolgt habt.

IN ERINNERUNG AN EIN BESONDERES JAHR






Ana...

Ana, merci beaucoup pour ce temps magnifique. Je ne vais jamais t'oublier!











Ein Workcamp, Nein mein Workcamp


Ja genau es war mein Workcamp. Ich als Animateur(franz.)/Leiter eines 3 wöchigen internationalen Workcamps. Für die letzten drei Wochen meines Freiwilligen Jahres hatte ich die Aufgabe Animateur/Leiter eines Workcamps zu sein. Im Folgenden werde ich nur noch den Begriff Animateur verwenden, auch wenn dieser im Deutschen eher eine andere Bedeutung hat aber ihr wisst jetzt ja was gemeint ist.
Für mich persönlich war dieses Workcamp das Beste was mir gegen Ende noch passieren konnte. Es war eine sehr tolle Zeit, die sich von der restlichen Zeit abhebt und mir auf jeden Fall in besonderer Erinnerung bleiben wird.
Das Workcamp fand in dem 600 Einwohner Nest Cravans statt, 4 km von Gemozac(unsere Einkaufsmöglichkeit) und 20km südlich von Saintes gelegen.
In dieses Workcamp bin ich eher zufällig geschlittert. Bei Meetings mit Jerome(Verantwortlicher für die Workcamps in Poitou Charentes) konnte jeder seine Präferenzen angeben. Bei mir hat Jerome jedoch gleich gemeint, er würde mich gerne nach Cravans gehen sehen, da man dort körperlich Arbeiten muss und es schon genügend weibliche Freiwillige gibt. Na gut, gegen körperliche Arbeit habe ich nichts und weibliche Freiwillige kommen mir auch gelegen. Hätte ich aber die „Wahl“ gehabt, hätte ich mich nicht für Cravans entschieden, da es am nächsten am La Maison des Bateleurs liegt und ich die Region schon kannte. Ich wäre lieber weiter weg gegangen. Außerdem war Cravans auf keiner normalen Landkarte zu finden. So bin ich dann letztendlich durch Jerome als Animateur nach Cravans gekommen.
Wer meine Mitanimateurin war wusste ich bis 2 Tage vor Beginn nicht. Solidarités Jeunesses steht schon eher für Improvisation als für Organisation. Die Mädels haben gleich zu Beginn gesagt, dass sie Angst haben ein Workcamp alleine zu animieren, für mich war das kein so großes Problem. Nur dann gegen Ende war für alle, außer für mich ein Mitanimateur gefunden. Ich wusste, dass zwei Animateure Pflicht sind und dann hatte ich schon die Befürchtung, dass die ein paar Tage davor noch irgendeinen Deppen auf der Straße aufsammeln und mir als Mitanimateur präsentieren. Doch glücklicherweise kam es nicht so. Einen Tag vor Beginn kam Angelique am Haus an. Sie kommt aus Lille und macht dort eine Art Zivildienst, zwei andere von derselben Organisation sind auch schon gekommen um mit Karo und Eveline das Workcamp zu animieren. Angelique, die nur Französisch spricht und auch nicht die Animateursausbildung mitgemacht hat, war ein Volltreffer. Ich glaube, ich hätte keine bessere Partnerin finden können. Wir haben uns super verstanden, ergänzt und zusammen gearbeitet.

Die beiden Animateure








Bevor es losging hat Jerome uns noch das Cahier d’animateur mit wertvollen Informationen gegeben und uns über die Handhabung unseres Budgets aufgeklärt.
Am Donnerstag, den 3. Juli sind wir aufgebrochen! Jerome hat uns nach Cravans gebracht. Dort haben wir erst einmal den Adjutanten des Bürgermeisters getroffen, der uns mit den örtlichen Begebenheiten vertraut machte. Zum einen unsere Schule in der wir untergebracht waren, dann die Bäckerei(einziger Laden im Ort), daneben der Fluss, an dem wir eine Mauer gebaut haben um die Straße zu stabilisieren und zu guter letzt das Rathaus. In der Bäckerei haben wir dann gleich ein Konto gegründet, sodass wir Baguette einfach so, ohne Cash money holen können. Nachdem wir beim Bürgermeister vorgestellt waren, ging es gleich weiter nach Gemozac um dort in einem Supermarkt ein weiters Konto zu gründen.Am Abend war eine Versammlung in der Gemeindehalle, wo die Dorfbewohner über die Vorbereitungen des Festes zum 14. Juli(für alle die es nicht wissen, Nationalfeiertag in Frankreich seit dem Sturm der Bastille) diskutierten. Als zweiter Programmpunkt wurde dann Jerome, Angelique und ich vorgestellt. Für uns war das die Möglichkeit viele wichtige Telefonnummern zu sammeln und unsere Nöte unter der Dorfbevölkerung bekannt zu machen. So brauchten wir viele Transportmittel, die die Freiwilligen am Samstag vom Bahnhof in Saintes abholen sowie uns während den drei Wochen bei Ausflügen zu begleiten. Ohne die sehr gastfreundlichen Dorfbewohner wären wir aufgeschmissen gewesen. Sie haben uns, eine vierzehnköpfige Gruppe, von einem Ort zum anderen gefahren und uns mit allem geholfen. Außerdem konnten wir 14 Fahrräder organisieren, sodass wir auch selbst kleine Ausflüge machen konnten. Vierzehn Fahrräder von Privatpersonen haben wir bekommen, ob so was in Deutschland auch funktioniert hätte???? Wir waren zwar in einem super Nest, aber dafür war die Hilfsbereitschaft der Dorbewohner einmalig.
Abends haben wir dann beim Adjutanten des Bürgermeisters essen können, da wir selbst noch keine Einkäufe gemacht haben.Die nächsten beiden Tage hatten Angelique und ich mehr für uns, wir hatten die Möglichkeit uns besser kennen zu lernen und das erste Wochenende mit den Freiwilligen zu organisieren. Wir haben Menüs für die ersten Tage gemacht und waren dann mit Didier einkaufen, einem ehemaligen Polizisten aus Paris der jetzt hier in Cravans seinen Ruhestand verbringt.
Dann wurden vom Altersheim noch zwölf Betten gebracht, bei denen wir vorgaben wo sie aufgebaut werden sollten und dann beim Aufbauen auch halfen. Des Weiteren haben wir ein Planing für die bevorstehenden drei Wochen entworfen und uns den Ablauf der ersten organisatorischen Meetings überlegt. Am Abend hatten wir dann ein Rendez-vous mit den drei uns bei der Arbeit helfenden Maurern. Drei professionelle Maurer die jetzt allesamt im Ruhestand waren. Sie hatten uns während der Arbeit an der Mauer angeleitet. Am Freitagabend hatten wir mit ihnen nur den groben Ablauf besprochen.
Am Samstagnachmittag fuhren dann pünktlich die Dorbewohner mit ihren Autos vor um nach Saintes aufzubrechen und die Freiwilligen abzuholen. Es ging nun wirklich los, das richtige Workcamp. Einige Freiwillige kamen zu spät doch wir haben uns um jeden der bei uns auf der Liste stand gut gekümmert uns sogar bis nach Südkorea angerufen.
Wir hatten zwölf Freiwillige 4 aus Südkorea, 2 aus der Türkei, 2 aus der Ukraine, 2 aus Serbien bzw. Montenegro, eine aus Belgien und einen aus Paris. Eine besondere Gruppe!





Als vorbildliche Animateure haben wir abends gleich mit Kennenlernspielen angefangen. Am darauffolgenden Tag wurde unser Planing vorgestellt sowie das Küchenteam, Putzteam, und Spülteam für die kommende Woche eingeteilt. Für das Küchenteam sollten alle Menüs machen sodass wir gezielt einkaufen konnten denn unser Budget betrug 5 Euro pro tag pro Freiwilliger für Nahrung und 1,50 Euro pro Tag pro Freiwilliger für Freizeitaktivitäten. Dieses Budget hat uns am Ende gesehen mehr als gereicht.
Jedes Meeting wurde mit einem wie auf der Animateursausbildung gelernten Energizer begonnen.
Am Montag ging dann der erste Arbeitstag los. Zusammen mit den Maurern haben wir die Arbeit vorbereitet. Mit Holzplatten wurde eine sichere Standunterlage konstruiert, sodass auch von der Wasserseite aus ohne nasse Füße zu bekommen an der Mauer gearbeitet werden konnte. Außerdem wurden die ganzen Materialien wie Betonmischer, Kellen, Schaufeln, Hammer etc. herbeigebracht.Unsere Arbeitszeiten waren von 8.00 bis 13.00 mit einer Pause um 10.30! Frühstück gab es dann bei uns von 7.30 bis 8.00 d.h. das Küchenteam musste schon ein paar Minuten davor aufstehen um alles vorzubereiten.
Unsere Arbeit war innerhalb der drei Wochen nicht allzu abwechslungsreich. Ich war verantwortlich um Mortier (auf Deutsch glaube ich Mörtel oder Speis zu machen). Das hieß zuerst zwei Eimer Wasser, dann fünf Schaufeln Sand, dann einen halben 25 oder 30kg Sack Kalk und dann noch mal 10 oder 15 Schaufeln Sand. Kommt auf die Größe der Schaufeln an. Dies alles dann ein wenig vom Betonmischer mischen lassen und fertig!
Des weiteren gab es immer Teams die mit dem Bagger verschieden große Natursteine herbeischafften und diese Steine dann mit viel Mortier auch auf die Mauer setzten. Hierbei muss besonders auf die Größe und das Niveau geachtet werden. An den Außenseiten große schöne Steine und die Mitte kann mit kleineren Steinen aufgefüllt werden.








So haben wir einen halben Tag gearbeitet und mittags war Zeit für unterschiedliche Aktivitäten. In der ersten Woche hatten wir am Dienstag oder Mittwochabend einen Pot d’accueil also einen Empfang der Kommune. Dies ist immer am Anfang von einem Workcamp das Ende wird dann durch die Portes Ouvertes(Offene Türen) symbolisiert, die von der Gruppe organisiert werden. Die Dorfbewohner sind zahlreich zum Pot d’accueil erschienen und wir hatten auch eine kleine Präsentation vorbereitet. Wie z.B. einen Satz auf Französisch von dem jeder nur ein paar Wörter sagt und so dann ein vollständiger Satz entsteht. Die Aussprache mancher wurde schon als ganz witzig aufgefasst da von den 14 nur 5 der französischen Sprache mächtig waren. Mit den anderen war die Kommunikation in Englisch aber kein Problem.
Am Pot d’accueil hielt der Bürgermeister sowie Jerome eine Rede und es wurde ein Aperitif ausgeschenkt. Angelique und ich konnten hier noch mehr nützliche Kontakte knüpfen und die Dorfbevölkerung um die uns noch fehlenden Sachen bitten.
Da in unserer Schule nur eine Dusche für 14 Personen ein kleines Problem darstellte hatte der Adjutant vom Bürgermeister organisiert dass wir die vier Duschen in einem nahe gelegenem Internat nutzen konnten. Mit unseren Fahrrädern war dies gar kein Problem.

Frontansicht der Schule


Ein Teil unserer Betten, ich war rechts oben



Wir haben viel unternommen. So waren wir z.B. einen Tag in Bordeaux, an einem Musikfestival in Saintes, wir haben einen Bauernhof der von behinderten betreut wird besucht, wir waren einen Tag in Cognac und haben im Hause Camus Cognac degustiert sowie abends auf ein Musikfestival gegangen.
Außerdem waren wir ein Wochenende auf einem Campingplatz in der Nähe von Niort wo ein Workcamp Treffen stattfand. Vier Workcamps die zur selben Zeit in der Region stattfanden haben sich dort getroffen. Das war zum einen sehr toll um die anderen Karo, Eveline, Renauld und Caspar(alles andere Animateure) wieder zu sehen und sich auszutauschen wie es bei ihnen in den Workcamps so läuft und zum anderen natürlich die vielen internationalen Freiwilligen aus allen Workcamps kennen zu lernen.
Dieses Wochenende war sehr unorganisiert aber darum war es irgendwie auch geil!!!!
Einen Nachmittag waren wir in Royan am Strand und haben dort dann abends ein klassisches Konzert auf dem Strand angeschaut. Das war ein riesen Spektakel und findet dort einmal im Jahr statt, die Musik war jetzt nicht so ganz nach unserem Geschmack doch die ganze Atmosphäre war schon sehr beeindruckend.


Den ersten Freitagabend waren wir in der Cravanser Bar eingeladen, der Barman hatte uns Punsch gemacht also Saft mit Ruhm. Dieser Abend hatte für mich sehr positive Konsequenzen, wenn man das so nennen kann…
Dreimal waren wir nachmittags bei Didier daheim, er hatte uns zum baden eingeladen. Er hatte ein schönes Haus mit Terrasse und Pool, dazu haben wir dann gegrillt und auf dem Trockenen saßen wir auch nicht. Diese supersonnigen Nachmittage waren manchmal schon wie im Paradies…




Drei weitere Male waren wir alle zum Abendessen bei Dorfbewohnern eingeladen, das war echt klasse! Einmal haben wir auch einen Gesellschaftsspielabend mit den Dorfbewohnern veranstaltet.Am 13. dann mit Didier bei uns Muscheln gegessen und abends waren wir in Gemozac und haben das Feuerwerk für die Feiern des Nationalfeiertages beobachtet. Das wurde dann doch ein wenig später und den Heimweg haben wir(d.h. zu viert) zu Fuß zurückgelegt.Am 14. war dann den ganzen Tag ein großes Fest in Cravans. Wir haben davor schon geholfen die Zelte aufzubauen und auch während des Festes waren wir dabei. Abends wurden wir dann noch vorgestellt genauso wie eine polnische Tanzgruppe die ein wenig für Unterhaltung sorgen sollte.
Gegen Ende jeder Woche gab es ein Evaluations(Bewertungs) Meeting und wir haben auch spontan unter der Woche einige Male Meetings gehabt wenn wir (Angelique und ich) mit dem Ablauf nicht ganz zufrieden waren, wie z.B. das pünktliche Erscheinen zur Arbeit und die ordentliche Erfüllung seiner Aufgaben z.B. als Putzteam.Jerome als Verantwortlicher der Workcamps war immer für uns da, er hat öfters vorbeigeschaut und wir konnten ihn immer anrufen. Man musste es nur einmal anklingeln lassen und schon hat er zurückgerufen.
Hier mit Jerôme



So hatten wir in den drei Wochen viel Spaß und wir als Animateure auch viel Verantwortung was ich als sehr gut empfand. Wir waren für alle die Ansprechpersonen egal um was es ging.
So schritten die Tage voran und das Ende kam immer näher, für mich nicht nur das Ende eines unglaublich guten Workcamps sondern auch das Ende meines Aufenthaltes in Frankreich.
Unsere Arbeit haben wir einen Tag früher beendet und somit hatten wir viel Zeit die Portes Ouvertes gut zu organisieren.Das haben wir auch! Die Portes Ouvertes waren das totale Highlight am Ende.
Es waren über 50 Besucher da, was in so einem kleinen Dorf echt für sich spricht. In Montendre habe ich soviel Interesse nie wahrgenommen.
Wir begannen den Abend mit einem Apéro, dann ging es runter zur Mauer wo wir ein Theaterstück vorbereitet hatten um die typische Arbeitssituation darzustellen. Wieder zurück an der Schule folgte die Rede des Bürgermeisters, dann die von Jerome, die ich beide für die Freiwilligen auf Englisch übersetzt habe. Danach hatten auch noch Angelique und ich die Möglichkeit ein paar Worte loszuwerden. Mit der Gruppe haben wir wie beim Pot d’accueil einen Dankessatz vorbereitet.
Jetzt sind wir alle Ehrenbürger der Kommune Cravans, jeder einzelne hat vom Bürgermeister ein Zertifikat bekommen.Nach all diesen Reden wurde dann das Buffet eröffnet, jeder hat eine Spezialität aus seinem Land gekocht. Da meine Eltern zu diesem Zeitpunkt schon da waren hatte ich da in Bezug auf Kochen nichts zu tun.









Später an diesem Abend kam dann der Moment des Abschieds, ich musste gehen(die anderen sind am nächsten Morgen abgefahren).
Alle standen in einer Reihe und haben gewartet bis ich etwas sage… Der Abschied war nicht einfach…

„Vielen Dank für die drei unvergesslichen Wochen!“


Auf der Seite http://www.cravans.fr/ gibt es noch viele Bilder und Berichte über das Workcamp
Hier die Rede des Bürgermeisters an den Portes Ouvertes:

Discours de Monsieur Le Maire

Après ces 3 semaines de dur labeur, Je voudrais rappeler un peu le pourquoi de ce chantier.

C’est surtout pour favoriser une rencontre entre jeunes de différentes nationalités et les habitants d’un territoire. Pour vous jeunes de différents pays c’est une aventure, mais pour nous habitants d’un bien petit pays c’est aussi une aventure.

Je crois sincèrement que cela a été bénéfique pour tous.

En aussi peu de temps, chacun ici a appris à se connaître, tout d’abord entre vous, l’expérience de cette vie commune vous a apporté beaucoup me semble-t-il sans oublier aussi les rapports avec la population.

Les relations, que l’on peut qualifier d’amicales, particulièrement avec vos encadrants locaux, auront permis de garder de cette expérience un excellent souvenir.

C’est vraiment le côté le plus positif.

Il ne faut pas sous estimer non plus l’objectif matériel pour la collectivité que je représente, il a été aussi positif. Construire un mur en moellons d’une telle dimension, environ 100 mètres de longueur sur une moyenne de 1m10 de hauteur c’est pour nous tous un exploit, surtout dans les conditions dictées par l’emploi du temps.

Certes, vous seuls n’auriez, je crois, pas pu assumer cette réalisation, mais nous encadrants, aurions-nous pris le temps d’en assurer la construction ?? Je ne le crois pas non plus.
BRAVO pour ce qui a été fait.

Avant de passer à des remerciements plus officiels, Je voudrais en adresser à tous ceux qui de près ou de loin ont contribué à la réussite de notre initiative.

Tout d’abord : la Région, les organismes nationaux et internationaux qui permettent à tous ces jeunes de se retrouver et de se rendre utile.
Le pays de Saintonge Romane, à qui incombe le relais sur le territoire
L’Association Solidarité Jeunesse en la personne de Jerôme Farges.

Tous ceux qui matériellement ont contribué à la bonne organisation du séjour et du chantier

Ets Gravière et Giraud : don de matériel
Ets Bailly
Mme et Meur LAKHTARA : prêt de lits
Maison Familiale Rurale : prêt de douches
M.S.A : don de tee-shirts
Société Soldive : don de tee-shirts et de melons
I.R.E.O. de St Genis et Mairie de Gémozac pour le prêt de minibus
La Communauté de Communes


Tous les bénévoles qui ont bien voulu faciliter leurs déplacements (de la bicyclette à la voiture) ainsi que ceux qui sont venus les soutenir par l’apport de casse-croûte.


Nos encadrants, je pense que l’on peut imaginer que sans leur expérience mise au profit de l’équipe, l’on n’en serait pas là.
Et puis vous tous : Angélique, Christian, Justine, Justin et tous les autres.

Pour vous récompenser, vous qui avez mis la main à la pâte ;
La commune va vous décerner, sur proposition d’un jury, le titre de citoyen d’honneur de la commune de Cravans.
Ce diplôme, comme il se doit sera accompagné d’une mention.

Des titres seront également remis à nos encadrants techniques : ils le méritent.


Michel ALLAIN


Zu dieser Rede natürlich auch noch die Übersetzung falls bei jemandem ein paar Verständnisprobleme aufgetreten sind:



Nach drei Wochen harter Arbeit, möchte ich ein wenig an den Grund dieses Workcamps erinnern.

Es ist vor allem um ein Zusammentreffen zwischen Jugendlichen aus unterschiedlichen Nationalitäten und den lokalen Einwohnern zu fördern. Für euch Jugendliche aus verschiedenen Ländern ist es ein Abenteuer, aber für uns Einwohner eines kleinen Dorfes ist es auch ein Abenteuer.

Ich glaube aufrichtig, dass dies für alle vorteilhaft war.

In einer kurzen Zeit, jeder einzelne hier konnte sich kennen lernen, zunächst einmal unter euch, mir scheint, dass euch die Erfahrung des gemeinsamen Lebens viel gebracht hat ohne aber die Beziehungen mit der Bevölkerung zu vergessen.

Die Beziehungen, die man als freundschaftlich bezeichnen kann, besonders mit euren lokalen technischen Leitern haben es ermöglicht von dieser Erfahrung ein exzellentes Souvenir zu behalten.

Das ist wirklich die positivste Seite.

Man muss jedoch auch nicht die materielle Seite der Allgemeinheit die ich repräsentiere unterschätzen, dies war auch positiv. Eine Mauer dieser Dimension aus Bausteinen zu konstruieren, ungefähr 100m an Länge und durchschnittlich 1.10m an Höhe, das ist für uns alle eine Leistung vor allem in der vorgegebenen Arbeitszeit.

Zugegeben, ihr selbst hättet, so glaube ich, diese Realisierung nicht übernehmen können, aber wir technische Leiter haben uns die Zeit genommen diese zu gewährleisten?? Das glaube ich auch nicht.
BRAVO für das was getan wurde.

Bevor ich zu den offizielleren Danksagungen komme, möchte ich diese erst einmal an all die richten, die von nah und von fern zum Erfolg von unserer Initiative beigetragen haben.

Zunächst: die Region, die nationalen und internationalen Organismen die es all den Jugendlichen ermöglicht sich hier wieder zu finden und sich nützlich zu machen.
Das Gebiet der Saintonge Romane, der die Vermittlerrolle auf dem Gebiet zukommt
Die Vereinigung Solidarités Jeunesses in der Person Jerôme Farges.

All die welche mit materiellen Mitteln zu der guten Organisation des Aufenthaltes und des Workcamps beigetragen haben.

Ets Gravière et Giraud : gibt Materialien
Ets Bailly
Mme et Meur LAKHTARA : leiht Betten
Maison Familiale Rurale : leiht Duschen
M.S.A : gibt T-shirts
Société Soldive : gibt ebenfalls T-shirts und Melonen
I.R.E.O. de St Genis und der Bürgermeister von Gémozac für das Ausleihen des Minibusses
Die Vereinigung der Kommunen

All die Ehrenamtlichen die den guten Willen zeigten die Mobilität(Deplatzierung) der Gruppe zu erleichtern(vom Fahrrad bis zum Auto) so auch diejenigen die gekommen sind um sie zu unterstützen in Bezug auf die Zwischenmahlzeiten(Pausen).

Unsere technischen Leiter, ich denke, dass man sich vorstellen kann, dass ohne ihre Erfahrung eingesetzt zum Nutzen des Teams, man nicht soweit gekommen wäre.
Und dann euch alle: Angelique, Christian, Justine, Justin und all die anderen

Um euch zu danken, euch die ihre Hand in den Teig legten,
die Kommune wird euch verleihen, auf Vorschlag einer Jury, den Titel als Ehrenbürger der Kommune Cravans.
Diese Auszeichnung, wie es sein muss wird von einer Erwähnung(das war dann als Auszeichnug drei goldene Kellen) begleitet.

Diese Titel werden auch gleichermaßen an unsere technischen Leiter vergeben:
sie verdienen es.

Michel Allain


Dienstag, 1. Juli 2008

Eine unglaubliche Geschichte

Das unglaubliche an dieser Geschichte sind wohl die Missverständnisse und die fehlende Kommunikation.
Nach einer Woche Deutschland „Urlaub“ war ich wieder fit für die letzten Wochen meines Volontariats. Ich hatte extra zwei Deutschland Flaggen dabei, eine sichtbar am Rucksack angebracht um unsere Elf auch in Frankreich zu bejubeln.
Als ich von Stuttgart weggeflogen bin habe ich noch gedacht, dass wenn ich in Bordeaux ankomme mit dem Zug gleich nach Montendre fahre. Es ist zwar fête de la musique(Musikfest) in ganz Frankreich, doch wenn die anderen Freiwilligen in Montendre bleiben müssen, dann wollte ich auch zurück. Als ich in Paris(Charles de Gaulle) umgestiegen bin, habe ich jedoch ne SMS von Sebe(Italiener) bekommen, er hat gemeint dass sie heute Nacht zwischen elf und zwölf nach Bordeaux kommen und ich soll dann gleich da bleiben.
Habe dann gleich Elsa(wohnt in Bordeaux/Pessac und war 2 Monate als Praktikantin im Haus) geschrieben und auch gefragt ob es irgendwie ein Bus zu ihr gibt. Von ihr kam dann ja nehm vom Bahnhof St Jean(Bordeaux Hauptbahnhof) den Zug Richtung Pessac, schön ich bin aber am Flughafen und nicht am Bahnhof. Sie wusste nicht, dass ich aus Deutschland kam sondern dachte ich komme direkt aus Montendre. Ok na gut. Hab mir gedacht da komm ich schon irgendwie an. Im Flieger nach Bordeaux habe ich schon ein bisschen versucht zu schlafen, denn war noch von Freitagnacht müde und ich wusste die Nacht heute in Bordeaux kann lange werden. Das hat aber nicht so richtig funktioniert, da der Flieger von Paris gleihc in Bordeaux ist, vielleicht ne dreiviertel Stunde.

Am Samstagabend um fünf bin ich wieder in Bordeaux am Flughafen angekommen, wieder einmal. Aber diesmal das letzte Mal. Die letzten Wochen stehen nun vor mir. Am Flughafen hab ich erst mal ein Hitzeschock erlebt, bei Regen bin ich fünf Tage davor weggeflogen und bei strahlendem Sonnenschein komme ich wieder zurück. Es waren 32 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit(um die 80%). Schon alleine vom Laufen ist einem das T-shirt am Körper geklebt. Bin dann am Flughafen erstmal zur Office de tourisme um zu fragen wie ich am schnellsten nach Pessac komme. Die gute Frau schlägt mir erst einmal den Navette bis zum Hauptbahnhof vor und dann mit der Tram. Nein das wollte ich nun echt nicht, das wär mit dem Navette ne dreiviertel Stunde für sechs Euro und der totale Umweg.
Habe dann einen anderen Bus gefunden der bis Merignac Lycée gefahren ist, dort fängt die Tram an. Mit der Tram bin ich dann aber bis zum Rathaus(Hotel de Ville) von Bordeaux und dort umgestiegen nach Pessac, anders geht’s nicht. Es gibt in Bordeuax nicht ein so ausgeklügeltes Metronetz wie in Paris. Es war drückend heiß und ich hatte meine schönen schweren Koffer dabei, außerdem ist die Tram nur mit Verzögerung gefahren weil sie aufgrund dem Musikfest noch auf andere Mitfahrer gewartet hat.
Nach anderthalb Stunden Fahrt bin ich dann endlich in Pessac an der Tramhaltestelle bei Elsa ausgestiegen. An der Haltestelle habe ich zufällig Elsa mit Freunden getroffen, die waren gerade auf dem Weg in die Stadt. Das war wirklich ein super Zufall, sie hat gedacht ich komme nicht mehr. Naja ging ja noch mal gut, dass ich ihr so über den Weg gelaufen bin. Sie ist dann mit mit zurück zu ihrer Wohnung. Dort habe ich meine Koffer gelassen und wir sind zurück nach Bordeaux gefahren und haben dort in einer Bar die anderen wieder getroffen. Während des Abends sind wir immer wieder weiter gezogen, von Platz zu Platz. Das war wirklich eine einzigartige Stimmung, so super viele Menschen unterwegs und auf jedem Platz, in vielen klein Gassen eine andere Musik. Viele Bands oder einfach ein DJ. Dies war wirklich ein verrückter Abend. Elsa hat mich immer gefragt wann Sebe und die anderen kommen und zu mir hat er ja nur gesagt zwischen elf und zwölf. Später hat mir Karo aber geschrieben, dass sie nicht kommen, hat damit aber nur sich selbst und Eveline gemeint. So gegen später war ich immer mehr mit einer Freundin von Elsa zusammen, so dass Elsa und die anderen dann irgendwann weiter gezogen sind und ich mit ihrer Freundin und derer Freunden geblieben bin. Währenddessen sind Sebe(Ialien), Tamara(Mazedonien), Tanja(Russland), Aline(Russland) und Aman(England) angekommen. Aline und Aman kannte ich noch nicht, da diese angekommen sind als ich gerade in Deutschland war. Sie haben sich mit Elsa getroffen. Elsa hat Sebe gesagt, dass ich mit einer Freundin sei, deswegen hat Sebe sich dann nicht mehr gemeldet…
Aman wurde nachts irgendwie von nem Araber mitgenommen, sie wollte das aber. Nach ner Stunde hat der sie aber irgendwo in Bordeaux auf der Straße sitzen lassen. Sie hatte keine Ahnung wo sie ist und auch keine Handynummer von den anderen. So hat sie mehrer Stunden nach den anderen gesucht, die dann aber nicht gefunden und somit hat sie sich entschlossen zum Bahnhof zu gehen.
(…) Ich habe ihre Wohnung um vielleicht halb vier verlassen. Mit der Tram bin ich raus gefahren nach Pessac. Als ich an Elsas Haus ankam, war dort aber niemand. Ach ja das haus ist an einer Gartentür immer offen. Ich wusste gar nicht richtig wo ich schlafen soll. So bin ich einfach in das Zimmer wo wir letzte Woche waren. Da hab ich ne Matratze gefunden und ein dreckiges Leintuch. Das reicht als Zudecke. Habe mir den Wecker auf 7.40 Uhr gestellt, da ich dachte es fährt um 9.00 Uhr ein Zug nach Montendre. Wir hatten schon letzte Woche das Problem, da am Sonntag von Bordeaux nur ein Zug morgens und dann wieder abends um 18.00 Uhr fährt. Nicht gerade gute Zugverbindungen!
So hab ich um 7.40(nach 2,5 h Schlaf) meine Koffer geschnappt und schnell zur Tram. Da es das Wochenende vom Fête de la Musique war, gab es jedoch einige Verkehrsprobleme. Die Tram fuhr nur zwei Stationen, danach musste man warten auf einen Ersatzbus bis zum Place de la Victoire(Zentrum). Als ich am Victoire war hatte ich noch 15min bis neun. Ich wollte den Zug auf keinen Fall verpassen und dann wieder den ganzen Tag bis abends um sechs in Bordeaux rumgammeln. So bin ich vom Victoire bis zum Bahnhof mit all meinem Gepäck gerannt. Ich wäre echt fast tot umgefallen als ich am Bahnhof ankam.
Doch was für eine Enttäuschung muss ich dort sehen… Kein Zug. Der erste ist um 8.15 Uhr gefahren. Oh nein!!!!
Na ja dann bin ich in mein wohlbekannten Warteraum. Da war auch schon Aman(die schwarze Engländerin, stammt aus dem Sudan), die Sache war nur, dass wir uns nicht kannten. Mein Gepäck hatte ich im Warteraum gelassen und mein Plätzchen habe ich neben dem Bahnhof in einem kleinen Park gefunden. Dort war eine schöne ruhige Parkbank die mir zu diesem Zeitpunkt so wunderschön vorkam. Endlich Ruhe, endlich versuchen ein bisschen zu schlafen. Ich würde nicht sagen, dass ich aussah wie ein Penner, eher wie ein sehr müder Reisender. Die Stühle im Warteraum waren zu unbequem zum Schlafen.
So habe ich den Morgen in einem Zustand zwischen tot und lebendig verbracht. Gegen Mittag habe ich mich dann mal an den Bahnkartenschalter gewagt. Der nächste direkte Zug nach Montendre fuhr um 18 Uhr und war dann um 19 Uhr dort. Es gab jedoch noch einen anderen. Ein Zug über Saintes, der totale Umweg. Der Zug fuhr um 14 Uhr in Bordeaux los, in Saintes hatte man eineinhalb Stunden Aufenthalt und dann ging es zurück nach Montendre, wo man dann erst um 17.34 Uhr ankommt. Ach ja und der Zug war auch noch teurer, da er eine längere Strecke fuhr. Naja ich wollte einfach unbedingt ins La Maison des bateleurs zurück. So hab ich diesen Zug um 14 Uhr genommen. Aman übrigens auch.
Das unglaubliche: Die anderen d.h. Sebe Tamara und die beiden Russinen haben auch bei Elsa geschlafen. Sie sind eine halbe Stunde nach mir heimgekommen, haben nicht mal meine Koffer im Wohnzimmer gesehen und haben natürlich auch in anderen Zimmern geschlafen, in richtigen Betten, weil Elsa diese Nacht nicht da war. Na ja ich wusste davon nichts. Sie wussten nicht dass ich im Haus bin und ich wusste nichts von Ihnen. Sebe hat gemeint ich bleibe die Nacht bei der Freundin von Elsa. So bin ich also morgens um 7.40 total fertig aus dem haus während die andern ein paar Zimmer weiter oben noch schön bis 13 Uhr weiterschliefen…
Als ich in Saintes angekommen bin, habe ich auf dem Bahnsteig gleich wieder eine mir sehr sympathisch vorkommende Bank gesehen. Schön noch ne Stunde auf Sparflamme verbringen. Danach habe ich am Bahnhof auhc noch Cyrill getroffen. Unser französischer Problemjugendlicher, der ist morgens von Montendre weg und nach Saintes getrampt um von dort mit dem Zug zu sich nach Hause zu fahren. Er hatte Aman auch am bahnhof getroffen, mir davon aber nichts erzählt. Er hat mir nur gesagt dass es zwei neue Freiwillige gibt, Ne Russin und ne Engländerin. Na gut.
Mit ein wenig Verspätung fuhr dann auch der Zug nach Montendre. Sebe war nicht am Bahnhof um mich abzuholen, so musste ich den ganzen Weg durch den Wald auch noch Laufen. Aman ist an der Straße entlang, ein längerer Weg da sie sich ja nicht auskannte. Sie kam jedoch trotzdem vor mir am Haus an, wahrscheinlich weil ich so viel Gepäck hatte und mein Gesamtzustand auch nicht so gut war. Im Haus hat sich dann alles aufgeklärt… Die anderen hätten mich mit dem Auto von Bordeaux sogar noch mitnehmen können, da sie ja Aman verloren hatten und somit nur noch zu viert waren. Man hätte nur von der Anwesenheit des anderen wissen müssen…

Am nächsten Morgen bin ich dann mit Luc nach St. Genis gefahren zu unserem Workcamp im Internat. Da war die Stimmung nicht so toll. Konflikte in der Gruppe, die Mädels hassten Jo(Italiener), er mochte die Mädels nicht und ich hab versucht en bissl zu vermitteln. Hab das aber nach einer Weile auch aufgegeben, da es keinen Sinn hatte. Hab im Haus angerufen und Jerome davon berichtet, hatten dann ein Krisenmeeting mit Adriana, hat nichts gebracht da man Einstellung nun mal nicht ändern kann, aber trotzdem war es gut, das es beredet wurde.
Die Nachmittage haben wir immer das Mosaik gemacht. Am Anfang kam ich mir zwischen all den gackernden Hühnern ein bisschen verloren vor. Doch am Dienstagabend kam Renault, er wird mit Karo das Workcamp animieren und ist aus Lille. Mit ihm war es echt cool. Haben uns gleich super verstanden und die letzten Workcamptage wurden noch richtig cool.
Am Freitag war dann ein Riesenfest, der 10 jährge Geburtstag des Internats. Es war alles sehr edel, ein sehr großes Zelt, gutes Essen und afrikanische Tänzer die etwas vorführten.

Am Samstag ging es dann wieder heim nach Montendre. Dieser Samstag war der letzte Samstag den ich Karo und Eveline zusammen verbringen. Da wir diese Woche alle auf unsere Workcamps gehen und ich von meinem ein tag früher gehe weil ich am 27. in Köln sein muss. So haben wir Samstagnacht alle am See verbracht, bis es hell wurde.

Der Sonntag war dann Finaltag. Mit zwei Autos sind wir abends nach Bordeaux gefahren. Dort in ne Bar. Zuerst war ich mit Aman alleine in ner Bar. Ich war der einzige mit einer Deutschlandflagge, alles voll mit Spaniern oder Franzosen die für Spanien waren. Die vielen spanischen Chancen wurden lautstark mitverfolgt. Als dann das Tor fiel hab ich von einer Spanierin bzw. ein Französin die für Spanien war einen Spanienschal auf die Schulter geworfen bekommen. Na danke! Zur Halbzeit sind wir raus zu den anderen. Auf dem Weg hab ich noch ein paar mal VIVA ESPANA gehört. Die Bar der zweiten Halbzeit war eindeutig besser doch leider vielen ja keine Tore mehr. Naja ausgeträumt der raum vom Europameister 2008. Nach dem Spiel sind wir noch ein wenig auf der Rue Saint Catherine gelaufen, Tamara und Aman haben mich getröstet… Renault und ich hatten noch die Deutschland Flaggen und haben somit alle Kommentare der Passanten abgekriegt. Vor allem für ihn als Franzose war es witzig. Ganz unterschiedliche Kommentare von Deutschland ist Null über Es tut uns Leid oder auch Scheiß Spanier.
Zufällig sind wir zum Fluss geraten. Dort war Weinfest. Das muss was heißen Weinfest in der Stadt der Weine. An der Uferpromenade stehen in Bordeaux alle Prunkhäuser. Auf einem Platz war laute Musik und es wurden viele Bilder uns Zitate an die Fassaden geworfen. Danach kam der Countdown bis 2013, da ist Bordeaux nämlich Kandidat zur Kulturhauptstadt.
So gleich wurde über der Garonne(Fluss) auch noch ein Feuerwerk gezündet. Wirklich unglaublich, es ging eine dreiviertel Stunde lang und war auf die Musik abgestimmt.
Das war eine gute Aufmunterung nach unserem eher schlechten Fußballspiel.
Bis um zwei waren wir dann wieder zuhause.
Gestern habe ich meinen Bericht geschrieben, wir müssen ein bericht über das Workcamp in St. Genis schreiben. Ja und heute schreibe ich hier diesen Blogeinrag und muss noch all die sachen organisieren bis ich am Donnerstagfrüh auf mein Workcamp fahre. Ich habe jetz doch noch eine Mitanimateurin aus Lille. Sie ist von der gleichen Organisation wie Renault. Sie wird am Mittwoch ankommen, spricht nur Frazösisch und hat noch nie ein Workcamp geleitet aber das ist egal. Zu zweit ist es besser als alleine. Am Samstag kommen dann die Freiwilligen an, 12 insgesamt. Die zwei Tage davor müssen wir das Workcamp noch vorbereiten und es gibt noch ein Meeting im Rathaus. Ich bin in Cravans, ein Kaff mit ein paar hundert Einwohnern…
Nach dem Workcamp ist dann alles vorbei und ich reise hier wirklich ganz plötzlich ab… So sind jetzt gerade meine zwei letzten Tage im La Maison des Bateleurs…

Samstag, 7. Juni 2008

Je suis parti!!

Es ist vollbracht. Je suis parti!
Heute ist ein historischer Tag für mein Volontariat. Ich bin ausgezogen, ja ich habe heute alle meine ganz ganz vielen Sachen zusamengesucht. Unter meinem Bett, neben meinem Bett, in meinem Schrank, und drunter und überall. Alles was halt mir gehört. Da sammelt sich so einiges an während der vielen Monate und man findet auch verstaubte Sachen die man eigentlich schon vermisst hat. Mein Eastpak zum Beispiel, den habe ich schon lange vermisst, ganz verstaubt ist er unter meinem Bett wieder aufgetaucht.
Es ist schon komisch alles auszuräumen, und vor allem die ganzen Bilder von der Wand zu machen. Das hat lange gedauert.
Auch wenn es eigenartig ist, seine Ecke, also seinen "privaten" Bereich zu räumen und wieder zu neutralisieren, muss ich trotzdem sagen, dass es mir eigentlich Spaß gemacht hat.
Vielleicht sollte ich mal erwähnen wie es dazu gekommen ist. Adriana at mich und Karo gebeten(später auch Evelyn) ob wir umziehen könnten, da neue Freiwillige kommen und wir ja nicht mehr lange da sind und dann wäre es gut denen gleich ein richtiges Bett zu geben. Ist ja auch verständlich. Heute Abend fahren wir für drei Wochen nach St. Genis für ein Workcamp in nem Internat. Danach sind wir vielleicht noch so 5 Tage hier bevor wir auf das Workcamp gehen, dass wir animieren und danach ja danach ist alles vorbei und ich komme wieder heim. Wegen den paar Tagen hier im Haus ist es shco ok früher umzuziehen. Adriana hat uns ein Zimmer neben dem Büro gegeben, also auf der Chefetage. Gegen Ende steigt man halt doch nochmal auf...
Habe schon alle meine Sachen dort, in Kisten verstaut. Meine Klamotten hängen noch beim Trocknen, die kommen nacher noch in den Koffer und ich hoffe dass es nicht mehr als 20kg werden, weil das alles nehm ich dann am 16.6 mit nach Deutschland.

So seit heute bin ich nicht mehr in meinem Zimmer. Das ist ne große Veränderung, aber ich finds gut. So richtige wohne ich jetzt nicht mehr hier, sondern bin nur noch ein paar Tage zwischen zwei Workcamps hier, wie auf der Durchreise.
Naja, c'est la vie.

Es geht weiter...

Donnerstag, 5. Juni 2008

Die Ausbildung zum Animateur

im Esszimmer
die Verkleidung bei unserem Animationsabend








beeindruckender Himmel






Gruppenbild






„Davor war ich nicht zu sehr motiviert um auf das Seminar(Formation/ Ausbildung zum Animateur) zu gehen, obwohl ein Ortswechsel und ein paar Tage Pause vom Maison mir schon gelegen kamen. Ich hatte mich vor allem darauf gefreut die anderen Freiwilligen von Solidarités Jeunesses wieder zu sehen, doch Jerome hatte uns vor dem Seminar gesagt dass wir die einzige Delegation mit Crenau wären, so war ich ein wenig enttäuscht.
Jetzt bin ich sehr müde, aber es ist eine gute Müdigkeit. Ich bin froh diese Woche mit euch allen erlebt zu haben.
Für die Zukunft hoffe ich, dass das Workcamp gut verläuft aber ich habe keine Befürchtungen und schaue dem Workcamp optimistisch entgegen.“

Das waren einige Worte von der Abschlussbewertung, bei der jeder schildern sollte wie er sich davor gefühlt hat, jetzt(also am letzten Tag der Formation) und wie er die Zukunft sieht, sich selbst in der Rolle eines Animateurs.

Szenenwechsel: Am Sonntag den 25.5.08 sind wir Mittags vom Maison des Bateleurs aufgebrochen nach Crenau( eine andere Delegation zwischen Vichy und Moulins). Ungefähr 500km lagen vor uns. Wir sind mit zwei Autos gefahren, Sebe unsern Renault Megane und ich den alten klapprigen Peugeot 405(echtes französisches Fahrgefühl).
Dabei waren wir fünf Freiwillige(Karo, Evelyn, Tamara, Sebe und ich) sowie zwei Permanents Jerome und Luc(unsere zwei besten).
Ab Limousin gings auf die Autobahn durchgängig bis Vichy und es hat die ganze Fahrt gepisst wie aus Kübeln. Die höchste Stufe des Peugeots hat nicht gereicht um die ganzen Wassermassen zu verarbeiten und eine gute Sicht zu gewährleisten. Doch trotz allem waren wir rasant unterwegs und haben einige Zeit auf der Überholspur verbracht. Ab und zu wurde dann aber auch wieder langsamer gefahren, dass der alte Peugeot sich ein bisschen erholen kann und die Motortemperatur von knapp 100Grad wieder sinkt.
Als wir von der Autobahn abgefahren sind, hatte ich schon den Gedanken im Kopf einfach drauf zu bleiben und weiter nach Deutschland oder nach Bern zu meinem Bruder zu fahren.

Abends sind wir in dem uns wohlbekannten Schloss Crenau angekommen… Mit allen Freiwilligen sind wir noch lange zusammen gesessen…
Montag und Dienstag haben wir dann normal mitgearbeitet, an den beiden Tagen kommen jede Woche Menschen mit sozialen Problemen nach Crenau. Es werden dann verschiedene Arbeiten oder Workshops gemacht, zwei Vormittage habe ich am Theaterworkshop mitgemacht.

Wie auch immer die zwei Tage in Crenau waren ganz nett, mal ein Szenenwechsel, doch trotzdem hätte ich nichts dagegen gehabt wenn ich einfach auf der Autobahn geblieben und nach Deutschland weitergefahren wäre.
Dieser Gedanke hat sich dann aber in den darauf folgenden Tagen sehr gewandelt. Am Dienstagmittag sind wir nach Noyam gefahren, ein kleiner Ort in der Nähe von Moulins zur Formation(Ausbildung) zum Animateur.

Noyam ist ein kleines Dorf( wie alles auf dem Land in Frankreich), es gibt dort zwei Besonderheiten, zum einen ein Buddha, da es sehr viele Asiaten gibt und zum anderen eine alte Mine. Wir waren genau neben der Mine, haben in einer alten Schule(was heißt Schule, drei Zimmer und eine kleine Küche) gewohnt und die Workshops gemacht. Gearbeitet haben wir drei halbe Tage bei der Mine. Es wurde viel gemauert …
Wir waren insgesamt 30 Personen, was super war.
Die ersten drei Nachmittage waren dann verschiedene Workshops.Die Woche war sehr gepresst, und man hatte nicht sehr viel Zeit zum Schlafen. Eine Grundmüdigkeit war bei jedem vorhanden, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran und fühlt sie auch nicht mehr so.
Der Buddha


Unser Schlafplatz, mein Bett war das mit dem roten Schlafsack wo en blauer Rucksack davorliegt.


Die Tage waren lange und so war es auch normal, dass wir erst um 9 oder 10 gegessen haben. Die Küchenteams haben nämlich auch an den Workshops teilgenommen und hatten somit nachmittags keine Zeit um das Abendessen vorzubereiten. Abends gab es Animationsgruppen, die sich verschiedene Programme überlegt haben. Ich war in der Gruppe Carte Blanche, was soviel heißt wie weiße Karte, man konnte also machen worauf man Lust hatte. Ich weiss, dass Eigenlob stinkt, aber trotzdem glaube ich, dass unser Abend der beste war. Das Motto hieß Abend der Sinne. Wir haben uns orientalisch verkleidet, und führten alle mit verbundenen Augen in den Essensraum, dort war orientalische Musik und es gab fünf Gruppen die im Kreis auf dem Boden nebeneinander saßen. In der Mitte ein großer Topf mit Kuskus, Gemüse und Fleisch. Es wurde dann ohne Augenbinden mit den Händen gegessen. Nach dem Essen standen alle mit verbundenen Augen in einer Reihe und hatten ein Seil in der Hand, die Aufgabe ist es jetzt ein Quadrat zu bilden und das ist gar nicht so einfach wenn man nichts sieht und alle durcheinander reden.
Am Wochenende haben wir abends einen Ausflug nach Moulins gemacht zu einem Musikfestival…
Ansonsten haben uns die Freunde der Mine noch eine besondere Tour gegeben.










Rundfahrt






ein altes Minenfahrzeug


Eine weitere Besonderheit waren die Duschen, die 200/300m weiter am Sportplatz lagen. Es gab kleine Gruppenduschen für 3 Personen und alles war heruntergekommen, nur kahle Mauern. Naja wenigstens war das Wasser warm, das man nach wenigen Minuten bis zu den Knöcheln hoch gespürt hat, denn der Abfluss war ja auch schon etwa älter. An einer Tafel in dem Raum konnte man noch eine Mannschaftsaufstellung von vor zwei Jahren sehen… ;-)

Das tolle an der Zeit waren die Leute, das kollektive, all das was man macht. Man lernt so viele verschiedenen Menschen kennen(also wir waren 30) und man ist eine Woche auf engem Raum zusammen.
Das kollektive bin ich ja vom Maison des Bateleurs aus bestens gewöhnt. Vielleicht war es auch einfach die Veränderung. Raus aus dem Haus, was neues mit neuen Leuten. Einfach Leben!
Mir fällt es gerade schwer hier was zu schreiben. Schaut euch am besten die Bilder an.

Nach dem Seminar sind wir fünf Freiwilligen noch zurück nach Crenau(Jerome hat uns alleine den Megane gelassen, RESPEKT). In Crenau haben wir mit den anderen Freiwilligen noch einen Abend verbracht und uns dann gut ausgeschlafen, bevor es nach Montendre zurückging. Die drei Mädels waren hinten, Sebe ist das erste Stück gefahren und ich das zweite. Die Autobahn war leer, richtig geil. Man konnte die paar 100km gut zügig fahren. Komischerweise hat es mich gar nicht so sehr nach Montendre zurück gezogen, sondern woanders hin…


vor unserem Seminarraum mit Evelyn und Karo im Hintergrund





am letzten Abend, wo es auch aus jedem Land Spezialitäten gab. Man kann drei deutsche Flaggen erkennen.Die zwei Mädels haben Kartoffelsalat und Kirschstreuselkuchen gemacht. Ich dafür die Flaggen ^^



unser Seminar- und Essraum



bei unserem Animationsabend wo jeder auf dem Boden gegessen hat





immer schön den Zement verteilen



der Betonmischer



beschäftigt



Beim letzten Abend mit den Dorfbewohnern bei einem eigenartigen Tanz




Mauer bauen ^^







Naja, Prost halt




Beim Abschied von Lucille und Ivan. Ein süßes Mädel und ein einfach cooler Typ...



Greta aus Köln. Das Band soll Betonmischer heißen weil ich während dem letzten Abend als die Leute aus dem Dorf kamen mit Greta den Betonmischer dargestellt habe(kleines Theaterstück).


Virginie aus Brest


mit der supernetten Elsa


und nochmal

Die Politikstudentin aus Grenoble mit ihrem wunderschönen Französisch

Die letzten beiden "Bilder" sind Kurzfilme, einfach Play drücken






das unvergessliche Come On von Lucille