Haruna *Peace*
...
Ayami, ích, Sebe, Tomoe
Daggy
Ayami, ích, Sebe, Tomoe
Daggy
auf dem heimweg sind noch 4 Mädels mit zu uns für zwei Tage. Hier die Ankunft am bahnhof Montendre.
im Lycée Kureha und Haruna
beschäftigt
Dagmar, Ayami, Sebe und ich
Eröffnung der Ausstellung
im Bus
mit Ryo
bei der Wohnungsparty am letzten Freitag mit den Studentinnen
Koreha und Haruna
warten auf den Zug nach Montendre
in Bordeaux
Haruna
unser Haus von der Rückseite
warten auf den Zug nach Montendre
in Bordeaux
Haruna
unser Haus von der Rückseite
in unserem Zimmer Greta und Daggy
mein Poster
mit Ayami
mit Tomoe
Während den drei Wochen wohnten wir in La Fernier, abgeschieden neben der Ortschaft Pavie. Wir hatten zwei Häuser zur Verfügung. In dem einen waren neun Freiwillige und in dem anderen 4. Bei uns gab es ein einziges Bad, dass sich neun Personen teilten. Beim Essen wurde immer gefragt wer wann duschen will und nach wem J Man hatte auch die Möglichkeit Duschteams zu bilden ;-)
Unsere Gruppe bestand aus 5 Deutschen(eine war Animatrice), 6 Japaner, 1 Italiener (aus Sardinien) und einer französischen Animatrice. 3 Jungs und 10 Mädels.
Der Grund warum dieses Workcamp stattfand, war eine Ausstellung über die Stellung von Frauen während dem zweiten Weltkrieg.
Das Thema hat sich ja schon einmal sehr interessant angehört, aber es war wohl nicht der Hauptgrund wieso ich an diesem Projekt teilgenommen habe…
Unsere beiden Organisatoren sind Ms. Castera und Ms. Du Pont.
Ich bin wieder zurück in Montendre. Nach drei Wochen Auch sind wir am Sonntagabend mit 4 Mädels(einer Deutschen und drei Japanerinen) angekommen. Die 4 wollten uns noch für zwei Tage besuchen bevor sie weiter nach Barcelona gehen. Hier im Haus war das kein Problem, dass wir Leute aus dem Workcamp mitbringen. Es war ja sowieso Ostern und die Permanents waren nicht so sehr präsent. Luc (unser neuer technischer Leiter) wollte sie am Dienstagmorgen(ne halbe Stunde bevor ihr Zug fährt) jedoch schon zur Arbeit am Brotbackofen einteilen nachdem ich ihm spaßeshalber gesagt habe, dass wir neue Freiwillige haben.
Die letzten drei Wochen waren super und ich glaube, es ist schwierig das jetzt hier alles gut zusammenzufassen.
Die Fahrt nach Auch ging schon einmal stressig los. Sebe(der auch geht) war schon am Tag davor nach Bordeaux gegangen und ich traf ihn erst im Zug von Bordeaux nach Agen. Am Samstag hatte ich keine Zeit mehr gehabt zu packen, deswegen wollte ich am Sonntag früher aufstehen um alles noch zu machen. Mein Zug ist um 9.33 Uhr gefahren und ich habe mir meinen Wecker auf 7.10 Uhr gestellt. Danach war ich duschen und frühstücken und als ich dann wieder hochkam war es 8.50 Uhr. Mir lief erst mal ein kalter Schauer über die Schulter. Erst habe ich gedacht die Uhr geht falsch, war aber leider nicht so. Es waren jetzt noch 40 min bis mein Zug abfährt, ich habe noch nicht gepackt und muss noch 25min Fußmarsch(mit meiner Tasche bestimmt) zum Bahnhof einkalkulieren. Wenn das nicht mal ne Extremsituation ist. Jetzt hat jede Sekunde gezählt.
Ich habe in 10min meine Riesentasche für drei Wochen gepackt. Ging eigentlich auch denn ich habe ja nur einen Schrank wo alles nötige drin ist. Dann mit meinem Koffer den sandigen Waldweg zum Bahnhof entlang gerannt und sogar noch rechtzeitig am Bahnhof angekommen. Im Zug habe ich mich dann ausgeruht und mir in der Toilette die Zähne geputzt und umgezogen. Na ja ging alles noch mal gut aber so nen Packstress hatte ich noch nie!
In Bordeaux bin ich dann erstmal 3,5 h rumgegammelt bis ich Sebe im Zug getroffen habe. Von Agen gings weiter mit dem Autobus nach Auch, unserem Zielort.
Die letzten drei Wochen waren super und ich glaube, es ist schwierig das jetzt hier alles gut zusammenzufassen.
Die Fahrt nach Auch ging schon einmal stressig los. Sebe(der auch geht) war schon am Tag davor nach Bordeaux gegangen und ich traf ihn erst im Zug von Bordeaux nach Agen. Am Samstag hatte ich keine Zeit mehr gehabt zu packen, deswegen wollte ich am Sonntag früher aufstehen um alles noch zu machen. Mein Zug ist um 9.33 Uhr gefahren und ich habe mir meinen Wecker auf 7.10 Uhr gestellt. Danach war ich duschen und frühstücken und als ich dann wieder hochkam war es 8.50 Uhr. Mir lief erst mal ein kalter Schauer über die Schulter. Erst habe ich gedacht die Uhr geht falsch, war aber leider nicht so. Es waren jetzt noch 40 min bis mein Zug abfährt, ich habe noch nicht gepackt und muss noch 25min Fußmarsch(mit meiner Tasche bestimmt) zum Bahnhof einkalkulieren. Wenn das nicht mal ne Extremsituation ist. Jetzt hat jede Sekunde gezählt.
Ich habe in 10min meine Riesentasche für drei Wochen gepackt. Ging eigentlich auch denn ich habe ja nur einen Schrank wo alles nötige drin ist. Dann mit meinem Koffer den sandigen Waldweg zum Bahnhof entlang gerannt und sogar noch rechtzeitig am Bahnhof angekommen. Im Zug habe ich mich dann ausgeruht und mir in der Toilette die Zähne geputzt und umgezogen. Na ja ging alles noch mal gut aber so nen Packstress hatte ich noch nie!
In Bordeaux bin ich dann erstmal 3,5 h rumgegammelt bis ich Sebe im Zug getroffen habe. Von Agen gings weiter mit dem Autobus nach Auch, unserem Zielort.
Während den drei Wochen wohnten wir in La Fernier, abgeschieden neben der Ortschaft Pavie. Wir hatten zwei Häuser zur Verfügung. In dem einen waren neun Freiwillige und in dem anderen 4. Bei uns gab es ein einziges Bad, dass sich neun Personen teilten. Beim Essen wurde immer gefragt wer wann duschen will und nach wem J Man hatte auch die Möglichkeit Duschteams zu bilden ;-)
Unsere Gruppe bestand aus 5 Deutschen(eine war Animatrice), 6 Japaner, 1 Italiener (aus Sardinien) und einer französischen Animatrice. 3 Jungs und 10 Mädels.
Der Grund warum dieses Workcamp stattfand, war eine Ausstellung über die Stellung von Frauen während dem zweiten Weltkrieg.
Das Thema hat sich ja schon einmal sehr interessant angehört, aber es war wohl nicht der Hauptgrund wieso ich an diesem Projekt teilgenommen habe…
Unsere beiden Organisatoren sind Ms. Castera und Ms. Du Pont.
Sie haben das Projekt schon seit langem organisiert und wir waren jetzt da um es mit ihnen umzusetzen. Also eigentlich war jeder Tag schon gut organisiert und wir hatten nicht zu viele Freiheiten.
Jeden Morgen um halb neun ging es los. Mit unserem Minibus nach Pavie und von dort aus mit dem normalen Bus nach Auch(10km). In der Uni hatten wir unseren eigenen Seminarraum. In der ersten Woche kam erst einmal ein Geschichtslehrer, der uns einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse des zweiten Weltkrieges gab. Dies war wirklich sehr interessant, da er sich sehr gut mit allem auskannte und auch für alle möglichen Fragen offen war. Er sprach Französisch und für die Japaner musste immer in Japanisch oder Englisch übersetzt werden. Wenn Ayami (Halb Französin halb Japanerin) eine Pause brauchte, habe ich auch mitgeholfen.
Wenn man es so will war die erste Woche des Workcamps eigentlich eine Informationswoche, wir waren viel unterwegs, haben aktiv aber wenig gemacht(außer übersetzt) und uns eher mit allen Informationen berieseln lassen. So waren wir bei unserem ersten Ausflug in einem Dorf in der Nähe Auchs wo bis 1942 ein Netzwerk der französischen Résistance(Widerstand) verschanzt war. Jeder hat dort der Résistance angehört. Im Juli kamen dann 500 deutsche Soldaten, die das Dorf total zerstörten und es gab nur wenige Überlebende. Mit einem konnten wir sprechen.
Der zweite Ausflug war nach Tarbes, eine Stadt direkt unterhalb der Pyrenäen in das Deportations und Widerstands Museum. Das war beeindruckend. Es war jedes deutsche Konzentrationslager dargestellt, jedoch auf grausame Weise. Die Geschichte Hitlers und des Krieges. De Gaulles Aufruf zum Widerstand, die Befreiung Frankreichs, sowie Résistance Kämpfer. Das krasse war es, dies alles als Deutscher zu sehen. Einige Bilder habe ich schon in meinem Geschichtsbuch gesehen. Drei Zeitzeugen haben in dem Museum über ihre Erfahrungen gesprochen. Eine Frau war in der Résistance. Wenn man von diesen Menschen hört was sie gemacht haben, dann erkennt man erst einmal ihren unglaublichen Mut. Denn wer wusste schon ob sie den nächsten Tag überleben. Niemand! Sie lebten immer in Angst von den Nazis entdeckt zu werden und deportiert. Was auch zu sagen ist, es waren nicht nur die Nazis. Auch das Régime von Vichy, hat seine eigenen Bürger festgenommen und in den Osten geschickt.
Eines Tages musste die Frau einen Brief in ein 20km entferntes Dorf bringen. Sie hatte Angst, denn sie wusste, dass sie an einem Bahnhof vorbeikommt, der voll mit deutschen Soldaten sein wird. Sie hatte Glück und wurde nicht kontrolliert. Den Brief hatte sie in ihrem BH versteckt. Als sie an ihrem Zielort angekommen ist, überkommt sie eine riesige Angst, der ganze Vorhof des Hauses ist voll mit deutschen Soldaten. Sie geht hindurch, klopft mit einem geheim Code an der Tür, übergibt den Brief und geht wieder. Auf der Heimfahrt kommen aus dem Gebüsch plötzlich zwei Soldaten die sie kontrollieren. Wer sind sie? Wo waren sie? Als sie dies überstanden hatte, und um die nächste Kreuzung ist, setzt sie sich erst einmal hin und zittert am ganzen Körper…
Der Mann kam aus Spanien, er hat für die Résistance gekämpft und wurde 1942 gefangen genommen und in das KZ Mauthausen deportiert. Dort müssen sich alle Neuankömmlinge aus Angst vor Infektionen zunächst einmal waschen. Die Nazis forderten, unangezogen aus der Dusche herauszukommen, sodass man auch sehen konnte wer sich gewaschen hat. Der Spanier hatte jedoch sein T-shirt an. Aufgrund dessen wurde er von einem Nazi verprügelt und zum Büro geschleppt. Vor dem Büro waren viele Häftlinge die um den Spanier einen Kreis bildeten und ihn in die Mitte nahmen. Als der Nazi aus dem Büro wieder herauskommt, kann er den Spanier in der Masse nicht mehr finden. Die anderen Häftlinge erzählen ihm später, dass er heute seinen zweiten Geburtstag feiern könnte, denn ohne die Solidarität der anderen würde der Mann heute nicht mehr leben und hätte uns nicht von seinen Erfahrungen erzählen können.
Als Hitler 1942 die Sowjetunion überfällt, hat er zufällig deutsche Generale untereinander sagen hören, jetzt ist der Krieg verloren. Krass…
In dem Museum war ein spezieller Stock ausgestellt mit dem die Häftlinge geschlagen wurde, sie mussten selber zählen und zwar auf Deutsch. Wer in seiner eigenen Sprache zahlte bekam noch einmal einen drauf. Ebenfalls war es mit der Häftlingsnummer beim Appell, wer seine Nummer in Deutsch nicht sagen konnte, wurde verprügelt.
Solche Dinge von einem Zeitzeugen zu hören ist schon beeindruckend. Man ist soweit von der Heimat entfernt und bekommt von Ausländern etwas über seine eigene Vergangenheit erzählt. Schlimm.
Eins möchte ich jedoch sagen, ich habe in den drei Wochen nie ein einziges böses Wort gegen deutsche gehört. Es wurde immer betont, dass 1945 nicht das deutsche, italienische oder japanische Volk besiegt wurde sondern die Ideologien. Das fande ich von den Franzosen die ich getroffen habe sehr beeindruckend. Man hat gegen den Nationalsozialismus gekämpft und nicht gegen die Deutschen. Denn die Deutschen war die ersten Opfer der Nazis.
Unser letzter Ausflug, war ein Gehöft total abgeschieden, dort war auch eine Gruppe französischer Résistance Kämpfer. Durch ein Flugzeug wurde dieses Versteck zufällig entdeckt und an einem Tag gezielt von den Nazis angegriffen, von allen Seiten umrundet. Ein Späher hatte gesehen dass die Nazis kommen und konnte die um die 80 Résistance Kämpfer warnen. Die Nazis hatten gleich den Munitions LKW getroffen und so konnten die 18 bis 24 Jahre alten Männer nur mit dem kämpfen was sie am Leibe trugen. Es war ein Massaker, ein wahres Massaker. Als alles vorbei war, wurden wahllos 4 Männer aus einem nicht weit entfernten Gehöft hergeschleppt und exekutiert. Nur aus diesem Grund, da sie von den Résistancekämpfern wussten und nichts gesagt haben. Unschuldige Menschen. Unglaublich…
Am Freitagabend waren wir in der Bibliothek, dort hat eine Frau, die zwei Jahre im Konzentrationslager Ravensbrück war ihr Buch vorgestellt. Zusammen mit einer Journalistin, schrieb sie über die Zeit im Konzentrationslager. Sie war über 90 und hat nun zum ersten Mal über ihr erlebtes gesprochen.
Am Ende konnte, man noch mit ihr reden. Ich stand mit nem Italiener und zwei Japanern da. Sie hat uns alle gefragt wo wir herkommen. Zum ersten Mal im Leben habe ich mich in diesem Moment dafür geschämt deutscher zu sein. Ein krasses Gefühl.
Sie hat mich dann gefragt wo ich herkomme. Einer anderen Deutschen ging es auch sehr nahe und dann hat die Frau was gesagt, was sich bei mir unglaublich eingeprägt hat. „Man ist nicht für das verantwortlich was seine Eltern oder Großeltern getan haben“. Sie hat Recht, aber trotzdem waren es die Deutschen die sie so gedemütigt haben und sie schert nicht alle Deutschen über einen Kamm. Neue Generationen sind neue Generationen, sind andere Menschen und können nichts für die Vergangenheit.
Zwischen dem Vorgefallenen liegen nur zwei Generationen, es ist nahe aber doch auch fern. Wer weiss was unsere Vorfahren gemacht haben. Von meinen Großeltern weiss ich jedenfalls fast gar nichts. Sie waren im Krieg, aber wo wie und was sie dort gemacht haben, ob sie an Erschießungen teilgenommen haben oder nicht. Keine Ahnung. Für die anderen Deutschen, war der Gedanke, dass ihre Großeltern so etwas gemacht haben sehr hart und so
Entstand noch eine Diskussion über Schuld und Verantwortung. Ich hatte von allen glaube ich die eindeutigste Einstellung. Die meisten Fühlten sich in irgendeiner Weise schuldig oder verantwortlich. Ich fühle mich in keiner Weise verantwortlich dafür was andere vor 60 Jahren gemacht haben. Ich glaube Schuld und Verantwortung ist nicht das richtige Wort, es geht eher um Schande. Man schämt sich dafür dass seine eigenen Vorfahren, sein Volk eigentlich so etwas gemacht hat. Aber ich finde man kann niemanden eine Verantwortung dafür geben, denn nachfolgende Generationen haben nichts damit zu tun.
Das Wochenende war mal wieder gut. Wir waren mit den Studentinnen am Freitag Bowlen, Samstagmittag en Markt besuchen und abends in ner Disco. Am Sonntagmittag haben wir dann im Kino den Film die Frauen im Schatten angeschaut. Hier geht es auch um Frauen in der Résistance während des zweiten Weltkrieges. Es war super interessant, spannend aber auch brutal. Es wurde auch viel Deutsch gesprochen, wenn ein Nazi was gesagt hat, stand nur der französische Untertitel drunter.
In der zweiten Woche ging es darum die Ausstellung zu machen. Es gab vier Gruppen und ich hatte das Thema Einbeziehung der Frauen in den Krieg in Deutschland. Es wurden insgesamt die Themen Frauen als Opfer, Auswirkungen des alltäglichen Lebens, Einbeziehung in den Krieg und Widerstand behandelt. Dies in Deutschland, Japan und ein bisschen Frankreich und Italien.
Die zweite Woche war viel lässiger als die erste. Jeder konnte mehr für sich selbst arbeiten.
In der dritten Woche, waren wir am Montag in einem lycée wo wir uns und unsere Ausstellung mündlich(also ohne Poster) vorgestellt haben. Am Dienstagabend war Eröffnung der Ausstellung in der Uni, es waren viele Leute da und jeder von uns musst etwas sagen. Den Japanern hat man auch einen französischen Satz beigebracht, was aufgrund der Aussprache zu vielen Lachern geführt hat. Vor dem Publikum war dann ne gute Selbstbeherrschung von Nutzen.
Am Mittwoch hatten wir frei und haben irgendwo en Kloster angeschaut.
Am Donnerstagabend war noch eine Konferenz von einem arroganten Intellektuellen der ein Buch über Frauen im zweiten Weltkrieg geschrieben hatte. War ok.
Der Freitag war ein anderes Lycée angesagt wo wir diesmal mit Postern unsere Ausstellung drei Klassen vorstellten.
Das letzte Wochenende hatten wir in Auch bei jemandem eine Wohnungsparty, dies war wirklich der beste Abend von allen.
Am Samstagmittag waren aller Verantwortlichen zum Abschied da und abends kamen die Studentinnen(fünf Studentinnen, ein Student). Am Sonntag ging es dann müde aber mit ner guten Erinnerungen an die super Zeit zurück nach Montendre.
Die Studentinnen haben uns auch einen 30min Fotofilm gemacht.
Die Zeit war einfach genial. Die Gruppe war super, und es wurde soviel gelacht.
Bis auf das Thema war das Workcamp total spaßig, eine super Gruppe und einfach ne unvergessliche Zeit.
Es gibt noch so viele Sachen, die ich hier jetzt nicht erwähnt habe, denn sonst würden noch ein paar Seiten draus werden, aber das wichtigste ist drin. Also das wichtigste was die Arbeit und das Thema des Workcamps angeht. Das ist ja schließlich auch das wichtigste für diesen Blog. Er sollte normalerweise über das Geschehene sachlich informieren und nicht zu detailliert sein. Wer will kann ja gerne den Film anschauen, bin ja im April daheim.
Mit der Gruppe und den Studentinnen war es super toll und es war gut, dass jeder einzelne dabei war.
Die drei Wochen waren einfach toll!!!!!
Jeden Morgen um halb neun ging es los. Mit unserem Minibus nach Pavie und von dort aus mit dem normalen Bus nach Auch(10km). In der Uni hatten wir unseren eigenen Seminarraum. In der ersten Woche kam erst einmal ein Geschichtslehrer, der uns einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse des zweiten Weltkrieges gab. Dies war wirklich sehr interessant, da er sich sehr gut mit allem auskannte und auch für alle möglichen Fragen offen war. Er sprach Französisch und für die Japaner musste immer in Japanisch oder Englisch übersetzt werden. Wenn Ayami (Halb Französin halb Japanerin) eine Pause brauchte, habe ich auch mitgeholfen.
Wenn man es so will war die erste Woche des Workcamps eigentlich eine Informationswoche, wir waren viel unterwegs, haben aktiv aber wenig gemacht(außer übersetzt) und uns eher mit allen Informationen berieseln lassen. So waren wir bei unserem ersten Ausflug in einem Dorf in der Nähe Auchs wo bis 1942 ein Netzwerk der französischen Résistance(Widerstand) verschanzt war. Jeder hat dort der Résistance angehört. Im Juli kamen dann 500 deutsche Soldaten, die das Dorf total zerstörten und es gab nur wenige Überlebende. Mit einem konnten wir sprechen.
Der zweite Ausflug war nach Tarbes, eine Stadt direkt unterhalb der Pyrenäen in das Deportations und Widerstands Museum. Das war beeindruckend. Es war jedes deutsche Konzentrationslager dargestellt, jedoch auf grausame Weise. Die Geschichte Hitlers und des Krieges. De Gaulles Aufruf zum Widerstand, die Befreiung Frankreichs, sowie Résistance Kämpfer. Das krasse war es, dies alles als Deutscher zu sehen. Einige Bilder habe ich schon in meinem Geschichtsbuch gesehen. Drei Zeitzeugen haben in dem Museum über ihre Erfahrungen gesprochen. Eine Frau war in der Résistance. Wenn man von diesen Menschen hört was sie gemacht haben, dann erkennt man erst einmal ihren unglaublichen Mut. Denn wer wusste schon ob sie den nächsten Tag überleben. Niemand! Sie lebten immer in Angst von den Nazis entdeckt zu werden und deportiert. Was auch zu sagen ist, es waren nicht nur die Nazis. Auch das Régime von Vichy, hat seine eigenen Bürger festgenommen und in den Osten geschickt.
Eines Tages musste die Frau einen Brief in ein 20km entferntes Dorf bringen. Sie hatte Angst, denn sie wusste, dass sie an einem Bahnhof vorbeikommt, der voll mit deutschen Soldaten sein wird. Sie hatte Glück und wurde nicht kontrolliert. Den Brief hatte sie in ihrem BH versteckt. Als sie an ihrem Zielort angekommen ist, überkommt sie eine riesige Angst, der ganze Vorhof des Hauses ist voll mit deutschen Soldaten. Sie geht hindurch, klopft mit einem geheim Code an der Tür, übergibt den Brief und geht wieder. Auf der Heimfahrt kommen aus dem Gebüsch plötzlich zwei Soldaten die sie kontrollieren. Wer sind sie? Wo waren sie? Als sie dies überstanden hatte, und um die nächste Kreuzung ist, setzt sie sich erst einmal hin und zittert am ganzen Körper…
Der Mann kam aus Spanien, er hat für die Résistance gekämpft und wurde 1942 gefangen genommen und in das KZ Mauthausen deportiert. Dort müssen sich alle Neuankömmlinge aus Angst vor Infektionen zunächst einmal waschen. Die Nazis forderten, unangezogen aus der Dusche herauszukommen, sodass man auch sehen konnte wer sich gewaschen hat. Der Spanier hatte jedoch sein T-shirt an. Aufgrund dessen wurde er von einem Nazi verprügelt und zum Büro geschleppt. Vor dem Büro waren viele Häftlinge die um den Spanier einen Kreis bildeten und ihn in die Mitte nahmen. Als der Nazi aus dem Büro wieder herauskommt, kann er den Spanier in der Masse nicht mehr finden. Die anderen Häftlinge erzählen ihm später, dass er heute seinen zweiten Geburtstag feiern könnte, denn ohne die Solidarität der anderen würde der Mann heute nicht mehr leben und hätte uns nicht von seinen Erfahrungen erzählen können.
Als Hitler 1942 die Sowjetunion überfällt, hat er zufällig deutsche Generale untereinander sagen hören, jetzt ist der Krieg verloren. Krass…
In dem Museum war ein spezieller Stock ausgestellt mit dem die Häftlinge geschlagen wurde, sie mussten selber zählen und zwar auf Deutsch. Wer in seiner eigenen Sprache zahlte bekam noch einmal einen drauf. Ebenfalls war es mit der Häftlingsnummer beim Appell, wer seine Nummer in Deutsch nicht sagen konnte, wurde verprügelt.
Solche Dinge von einem Zeitzeugen zu hören ist schon beeindruckend. Man ist soweit von der Heimat entfernt und bekommt von Ausländern etwas über seine eigene Vergangenheit erzählt. Schlimm.
Eins möchte ich jedoch sagen, ich habe in den drei Wochen nie ein einziges böses Wort gegen deutsche gehört. Es wurde immer betont, dass 1945 nicht das deutsche, italienische oder japanische Volk besiegt wurde sondern die Ideologien. Das fande ich von den Franzosen die ich getroffen habe sehr beeindruckend. Man hat gegen den Nationalsozialismus gekämpft und nicht gegen die Deutschen. Denn die Deutschen war die ersten Opfer der Nazis.
Unser letzter Ausflug, war ein Gehöft total abgeschieden, dort war auch eine Gruppe französischer Résistance Kämpfer. Durch ein Flugzeug wurde dieses Versteck zufällig entdeckt und an einem Tag gezielt von den Nazis angegriffen, von allen Seiten umrundet. Ein Späher hatte gesehen dass die Nazis kommen und konnte die um die 80 Résistance Kämpfer warnen. Die Nazis hatten gleich den Munitions LKW getroffen und so konnten die 18 bis 24 Jahre alten Männer nur mit dem kämpfen was sie am Leibe trugen. Es war ein Massaker, ein wahres Massaker. Als alles vorbei war, wurden wahllos 4 Männer aus einem nicht weit entfernten Gehöft hergeschleppt und exekutiert. Nur aus diesem Grund, da sie von den Résistancekämpfern wussten und nichts gesagt haben. Unschuldige Menschen. Unglaublich…
Am Freitagabend waren wir in der Bibliothek, dort hat eine Frau, die zwei Jahre im Konzentrationslager Ravensbrück war ihr Buch vorgestellt. Zusammen mit einer Journalistin, schrieb sie über die Zeit im Konzentrationslager. Sie war über 90 und hat nun zum ersten Mal über ihr erlebtes gesprochen.
Am Ende konnte, man noch mit ihr reden. Ich stand mit nem Italiener und zwei Japanern da. Sie hat uns alle gefragt wo wir herkommen. Zum ersten Mal im Leben habe ich mich in diesem Moment dafür geschämt deutscher zu sein. Ein krasses Gefühl.
Sie hat mich dann gefragt wo ich herkomme. Einer anderen Deutschen ging es auch sehr nahe und dann hat die Frau was gesagt, was sich bei mir unglaublich eingeprägt hat. „Man ist nicht für das verantwortlich was seine Eltern oder Großeltern getan haben“. Sie hat Recht, aber trotzdem waren es die Deutschen die sie so gedemütigt haben und sie schert nicht alle Deutschen über einen Kamm. Neue Generationen sind neue Generationen, sind andere Menschen und können nichts für die Vergangenheit.
Zwischen dem Vorgefallenen liegen nur zwei Generationen, es ist nahe aber doch auch fern. Wer weiss was unsere Vorfahren gemacht haben. Von meinen Großeltern weiss ich jedenfalls fast gar nichts. Sie waren im Krieg, aber wo wie und was sie dort gemacht haben, ob sie an Erschießungen teilgenommen haben oder nicht. Keine Ahnung. Für die anderen Deutschen, war der Gedanke, dass ihre Großeltern so etwas gemacht haben sehr hart und so
Entstand noch eine Diskussion über Schuld und Verantwortung. Ich hatte von allen glaube ich die eindeutigste Einstellung. Die meisten Fühlten sich in irgendeiner Weise schuldig oder verantwortlich. Ich fühle mich in keiner Weise verantwortlich dafür was andere vor 60 Jahren gemacht haben. Ich glaube Schuld und Verantwortung ist nicht das richtige Wort, es geht eher um Schande. Man schämt sich dafür dass seine eigenen Vorfahren, sein Volk eigentlich so etwas gemacht hat. Aber ich finde man kann niemanden eine Verantwortung dafür geben, denn nachfolgende Generationen haben nichts damit zu tun.
Das Wochenende war mal wieder gut. Wir waren mit den Studentinnen am Freitag Bowlen, Samstagmittag en Markt besuchen und abends in ner Disco. Am Sonntagmittag haben wir dann im Kino den Film die Frauen im Schatten angeschaut. Hier geht es auch um Frauen in der Résistance während des zweiten Weltkrieges. Es war super interessant, spannend aber auch brutal. Es wurde auch viel Deutsch gesprochen, wenn ein Nazi was gesagt hat, stand nur der französische Untertitel drunter.
In der zweiten Woche ging es darum die Ausstellung zu machen. Es gab vier Gruppen und ich hatte das Thema Einbeziehung der Frauen in den Krieg in Deutschland. Es wurden insgesamt die Themen Frauen als Opfer, Auswirkungen des alltäglichen Lebens, Einbeziehung in den Krieg und Widerstand behandelt. Dies in Deutschland, Japan und ein bisschen Frankreich und Italien.
Die zweite Woche war viel lässiger als die erste. Jeder konnte mehr für sich selbst arbeiten.
In der dritten Woche, waren wir am Montag in einem lycée wo wir uns und unsere Ausstellung mündlich(also ohne Poster) vorgestellt haben. Am Dienstagabend war Eröffnung der Ausstellung in der Uni, es waren viele Leute da und jeder von uns musst etwas sagen. Den Japanern hat man auch einen französischen Satz beigebracht, was aufgrund der Aussprache zu vielen Lachern geführt hat. Vor dem Publikum war dann ne gute Selbstbeherrschung von Nutzen.
Am Mittwoch hatten wir frei und haben irgendwo en Kloster angeschaut.
Am Donnerstagabend war noch eine Konferenz von einem arroganten Intellektuellen der ein Buch über Frauen im zweiten Weltkrieg geschrieben hatte. War ok.
Der Freitag war ein anderes Lycée angesagt wo wir diesmal mit Postern unsere Ausstellung drei Klassen vorstellten.
Das letzte Wochenende hatten wir in Auch bei jemandem eine Wohnungsparty, dies war wirklich der beste Abend von allen.
Am Samstagmittag waren aller Verantwortlichen zum Abschied da und abends kamen die Studentinnen(fünf Studentinnen, ein Student). Am Sonntag ging es dann müde aber mit ner guten Erinnerungen an die super Zeit zurück nach Montendre.
Die Studentinnen haben uns auch einen 30min Fotofilm gemacht.
Die Zeit war einfach genial. Die Gruppe war super, und es wurde soviel gelacht.
Bis auf das Thema war das Workcamp total spaßig, eine super Gruppe und einfach ne unvergessliche Zeit.
Es gibt noch so viele Sachen, die ich hier jetzt nicht erwähnt habe, denn sonst würden noch ein paar Seiten draus werden, aber das wichtigste ist drin. Also das wichtigste was die Arbeit und das Thema des Workcamps angeht. Das ist ja schließlich auch das wichtigste für diesen Blog. Er sollte normalerweise über das Geschehene sachlich informieren und nicht zu detailliert sein. Wer will kann ja gerne den Film anschauen, bin ja im April daheim.
Mit der Gruppe und den Studentinnen war es super toll und es war gut, dass jeder einzelne dabei war.
Die drei Wochen waren einfach toll!!!!!
So jetzt am Ende will ich noch wie versprochen Daggy hier erwähnen. Daggy es war super witzig mit dir im Workcamp und ohne dich wären die drei Wochen nicht so gewesen wie sie gewesen sind. Ich bin froh dich getroffen zu haben und ich hoffe wir bleiben in Kontakt. Wenn du dann in Genf bist kann ich dich ja mal besuchen kommen...